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Kanzelhöhe Photosphären Teleskop (KPT)

Der folgende Text ist im wesentlichen aus der Instrumentenbeschreibung von T. Pettauer "The Kanzelöhe Photoheliograph" erschienen in Publications of Debrecen Heliophysical Observatory, Vol. 7, p. 62 - 63 entnommen.

Technische Zeichnung des Teleskops

Das Teleskop ist in klassischer Bauweise gehalten mit einer Nachvergrößerung und einem Fadenkreuz in der Brennebene. Das Jena AS Objektiv (130/1950 mm) is mit einem transparenten Goldüberzug vergütet um Belichtungszeiten im Millisekundenbereich zu erhalten und das Interferenzfilter vor Wärme zu schützen. Die Vergütung, in Hochvakuum aufgedampft, reduziert das transmittierte Licht im grünen Bereich auf ca. 9%. Durch diese Vergütung ist kein zusätzliches optisches Element nötig. Gold ist Umwelteinflüssen gegenüber sehr robust und lässt Licht mit Wellenlängen von Grün aufwärts kaum durch. Das Interferenzfilter hat eine Durchlassbreite von 10 nm bei 546 nm. Es befindet sich ca. 15 cm vor dem Primärfokus und ist leicht verkippt um das reflektierte Licht auf die geschwärzte Innenverkleidung (Samt) des Teleskops zu werfen.

Die Kameraeinheit mit der Nachvergrößerung und dem Verschluss ist an das Teleskop angeschraubt. Die Kameraausrichtung ist durch eine Grundplatte aus Stahl gewährleistet, welche eine Referenzebene und eine mechanische (= optische) Achse bildet. Auf diese Achse zentriert sind das Fadenkreuz und Vergrößerungslinse. Der Durchmesser des vergrößerten Sonnenbildes beträgt 87 mm. Drei Invarstäbe definieren die Filmebene parallel zur Brennebene mit einer Genauigkeit von ±0.02 mm. Ein Vakuum verhindert ein Aufwölben des 13x16 cm Films (Kodalith Ortho 3).

Die Verschlusseinheit besteht aus einem handelsüblichen magnetischen Compurverschluss (Zentralverschluss mit Lamellen) und einem Rotationsverschluss. Der Rotationsverschluss definiert die Belichtungszeit und hat ein trapezförmiges Profil mit ca. 80 % Öffnung. Ein Mikroprozessor kontrolliert den Ablauf der Verschlusssequenzen. Die Belichtungszeit wird entweder manuell oder automatisch eingestellt. Das Fadenkreuz im Primärfokus dient als Referenzmarke am Heliogramm. Um genaue Positionen zu erhalten, muss die Ausrichtung des Fadenkreuzes relativ zum Himmel bekannt sein. Üblicherweise dient dazu die tägliche Sonnenbewegung über den Himmel, auf diesem Heliograph wird eine einfache aber sehr genaue Methiode verwendet. Wenn das Fadenkreuz exakt Ost-West ausgerichtet ist, dann ist der Winkel mit dem Horizont der parallaktische Winkel (Debrecen Katalog: eta). Üblicherweise weicht das Fadenkreuz von der Ost-West Richtung durch Aufstellungsfehler des Teleskops oder Kameraausrichtung ab. Der Ausrichtungsfehler zur Zeit der Belichtung wird aus dem Vergleich zwischen gemessenem Winkel und berechnetem Winkel bestimmt. Der Horizont wird durch eine Libelle (20" Genauigkeit) die auf einem Enkoder montiert ist, mit einer Auflösung von 1 Bogenminute bestimmt. Dieser Enkoder ist fest mit der Referenzplatte verbunden und bildet eine Einheit mit dem Fadenkreuz.


Libelle zur Ausrichtung..

Das Instrument wird im Labor mit montierter Kamera auf einem exakt nivellierten Granittisch mit horizontaler Kameraachse kalibriert. Zuerst wird das Fadenkreuz auf Ost-West auf wenige Zentelgrade eingestellt, dann wird die Ost-Westrichtung genau eingestellt indem die Kamera gedreht wird, was den Nullpunkt des Enkoders definiert. Der genaue Winkel zwischen Fadenkreuz und Horizont wird durch Interpolation der Enkoderwerte vor und nach der Belichtung berechnet, diese Winkel werden mit ihren Zeitpunkten (sekundengenau) registriert.
Fehler des Enkoders:
1. Die Achse der Libelle ist nicht normal zur Rotationsachse. - Wenn die Achse während der Kalibration horizontal war, so ist die Korrektur proportional zu tan(Höhenwinkel). Durch Auslesen des Enkoders in normaler und verkehrter Position ist es möglich diese Korrektur direkt zu messen.
2. Die Rotationsachse ist nicht parallel zum zur optischen Achse des Heliographen. - Dieser Feler kann durch Umdrehen des Teleskops (wenn möglich) bestimmt werden. Wenn eine Fehlerkomponente im Stundenwinkel und in der Deklination vorliegen, so müssen diese im Labor festgestellt werden.
Mit dieser Methode ist die Ausrichtung eines einzelnen Heliogramms auf ca 1 Bogenminute genau bestimmbar.
Diese Instrument wurde im August 1989 in den Routinedienst uübernommen um die Sonnenflecken Beobachtungen für den Debrecen Fleckenkatalog zu ergänzen.


Schaluch für den Vakuumfilmhalter.
 
 
 
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